Wo große Ideen wachsen – Was die Medici mit moderner Konstruktion zu tun haben

Die Villen der Medici sind weit mehr als architektonische Meisterwerke in der Toskana – sie sind Zeugen einer Epoche, in der Kunst, Wissenschaft, Politik und Natur keine getrennten Welten waren, sondern einander inspirierten. Es waren Orte, an denen Visionäre zusammenkamen, an denen Disziplinen sich begegneten und Neues entstand. Aus dieser einzigartigen Verbindung wuchs eine Innovationskraft, die Europa über Jahrhunderte prägen sollte.

Was die Medici damals schufen, war weit mehr als nur eine Familie von Mäzenen – sie etablierten ein System, in dem Zusammenarbeit zur Kultur wurde. Architekten arbeiteten mit Bildhauern, Philosophen mit Naturwissenschaftlern, Künstler mit Ingenieuren. Die Grenzen zwischen den Fachgebieten verschwammen – und gerade darin lag die Quelle bahnbrechender Entwicklungen. Heute nennen wir dieses Phänomen den „Medici-Effekt“: Das gezielte Zusammenführen unterschiedlichster Expertisen, um Innovation zu ermöglichen.

Der Medici-Effekt in der Konstruktion von heute

Warum interdisziplinäre Zusammenarbeit Innovation treibt – damals in Florenz, heute im Engineering

In einer Zeit, in der Produkte immer komplexer und Entwicklungszyklen immer kürzer werden, gewinnt genau dieser Ansatz neue Aktualität – insbesondere in der Produktentwicklung. Denn moderne PLM-Systeme wie die 3DEXPERIENCE Plattform verkörpern genau das, was die Medici einst vorgelebt haben: das Aufbrechen von Silos, das Denken in vernetzten Systemen und das Streben nach Exzellenz durch Zusammenarbeit.

Der Medici-Effekt beschreibt das systematische Erzeugen von Innovationen durch die Verschmelzung unterschiedlicher Fachbereiche und Denkweisen. Er ist besonders relevant für technologische Entwicklungsprozesse, in denen interdisziplinäre Zusammenarbeit zunehmend zur Norm wird. Denn moderne Ingenieuraufgaben sind nicht mehr eindimensional. Produkte müssen heute unter der Berücksichtigung verschiedenster physikalischer, funktionaler, ergonomischer und regulatorischer Anforderungen entwickelt werden – und das unter starkem Zeitdruck und hohem Innovationsanspruch.

Produktentwicklung im Wandel: Vom Einzelsystem zur vernetzten Plattform

Wie moderne Herausforderungen eine neue Denkweise in der Konstruktion erfordern

Ein praxisnahes Beispiel ist die Entwicklung eines Smartphones. Hier beeinflussen strukturelle, thermische, elektromagnetische und softwarebezogene Faktoren einander wechselseitig. Eine konstruktive Änderung – etwa eine zusätzliche Versteifungsrippe zur mechanischen Stabilisierung – verändert zwangsläufig den Wärmestrom und kann die elektromagnetische Verträglichkeit beeinflussen. Gleichzeitig beeinflusst jede Softwarefunktion die Leistungsaufnahme und somit wiederum das thermische Verhalten des Geräts. Die Entwicklung solcher Produkte erfordert ein Verständnis für multiphysikalische Wechselwirkungen und deren Berücksichtigung im gesamten Entwicklungsprozess – vom Entwurf bis zur Validierung.

3DEXPERIENCE als Antwort auf komplexe Entwicklungsprozesse

Ein Betriebssystem für die gesamte Produktentwicklung

Die technische Komplexität allein macht den Medici-Effekt jedoch nicht wirksam. Entscheidend ist eine kulturelle Veränderung: Der Wille aller Beteiligten zur Offenheit, zur Zusammenarbeit über Abteilungsgrenzen hinweg und zur transparenten Kommunikation. Der Innovationsprozess beginnt damit, dass alle Beteiligten – vom Konstrukteur über den Simulationsexperten bis hin zum Fertigungsplaner – ihren Entwicklungsstand offenlegen und bereit sind, ihn in einem gemeinsamen Kontext weiterzuentwickeln. In Entwicklungsabteilungen wird deshalb zunehmend Teamorientierung zur entscheidenden Kompetenz.

CAD & PLM neu gedacht: Integration statt Isolation

Warum die Zukunft der Konstruktion auf durchgängige Datenmodelle angewiesen ist

Doch damit interdisziplinäre Zusammenarbeit tatsächlich wirksam wird, braucht es auch eine technologische Infrastruktur, die diesen Ansatz unterstützt – und nicht, wie herkömmliche Systeme, behindert. Klassische IT-Landschaften sind häufig in sogenannte „Silos“ organisiert. CAD-Daten, Simulationen, Anforderungen, Fertigungsinformationen und Dokumentation existieren getrennt voneinander. Ein Austausch zwischen diesen Domänen erfolgt oft über Neutralformate wie STEP oder IGES – Formate, die nur einen Bruchteil der wertvollen, modellbasierten Informationen transportieren können. Eine vollständige bidirektionale Assoziativität – also die Fähigkeit, Änderungen systemübergreifend automatisch und semantisch korrekt rückzuführen – ist in solchen Umgebungen nicht möglich. Wertvolle Daten gehen verloren oder werden doppelt gepflegt, was zu Fehlern, Inkonsistenzen und Zeitverlusten führt.

Die Rolle der Konstrukteure in einer vernetzten Umgebung

Von Silos zu Synergien: CATIA im Zentrum eines neuen Entwicklungsverständnisses

Mit der 3DEXPERIENCE Plattform steht ein radikal neuer, integrativer Ansatz zur Verfügung. Sie stellt ein unternehmensweites Betriebssystem für die digitale Produktentwicklung und -herstellung dar, das alle Disziplinen entlang des Produktlebenszyklus auf einer gemeinsamen, konsistenten Basis verbindet. Zentrales Element ist ein monolithisches Datenmodell: Anstatt Daten in verschiedenen Formaten und Tools zu duplizieren, existiert eine einzige, durchgängige Datenquelle – die „Single Source of Truth“. Änderungen an Modellen, Anforderungen oder Simulationsergebnissen werden in Echtzeit allen Beteiligten zur Verfügung gestellt. Die Plattform vermeidet Datenbrüche, eliminiert Silostrukturen und ermöglicht ein echtes digitales „Concurrent Engineering“.

Die Anwendung der Plattform funktioniert modular – vergleichbar mit einem Smartphone, auf dem der Anwender je nach Bedarf unterschiedliche Applikationen installieren kann. CAD, Simulation,

Anforderungsmanagement, Fertigung, PLM, Dokumentation und viele weitere Funktionsbereiche stehen auf Knopfdruck zur Verfügung. Änderungen in einer Domäne wirken sich automatisch und transparent auf alle betroffenen Disziplinen aus – wie eine Zeitzonenänderung, die sämtliche Apps auf dem Smartphone synchronisiert. Ein integriertes PLM-System dokumentiert jede Änderung und stellt sicher, dass der Entwicklungsprozess rückverfolgbar und wiederholbar bleibt.

Holistische Simulation mit einer multiphysikalischen Mehrzieloptimierung

Wie die 3DEXPERIENCE Plattform Konstruktion und Simulation verschmelzen lässt

Ein besonderer Fokus liegt auf der Rolle der Konstruktion. Konstrukteure, die bisher mit CATIA gearbeitet haben, können dies weiterhin tun – nun jedoch eingebettet in eine ganzheitliche, vernetzte Umgebung. Die Trennung zwischen „Design“ und „Simulation“ löst sich auf. Die Simulation wird vom nachgelagerten Prüfschritt zum integralen Bestandteil des Konstruktionsprozesses. Konstrukteure nutzen frühzeitig vereinfachte Simulationen, um Entwurfsentscheidungen fundierter zu treffen – qualitative Aussagen über Lastverläufe, Temperaturverteilungen oder Strömungsrichtungen helfen, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen. Simulationsspezialisten hingegen verwenden dasselbe Modell für hochpräzise, validierende Analysen – ohne Datenmigration.

Die Plattform unterstützt ein breites Spektrum an multiphysikalischen Simulationen: Strukturmechanik, Thermodynamik, Strömungsmechanik, Elektromagnetismus, Akustik – alle miteinander verknüpfbar und konsistent auf demselben Modell ausführbar. Die Grenzen zwischen den Disziplinen verschwinden zunehmend zugunsten eines Systemverständnisses, das Innovation auf einem neuen Niveau ermöglicht.

Datenstruktur als Innovationstreiber

Warum strukturierte Entwicklung heute die Basis für KI-gestützte Systeme von morgen ist

Ein entscheidender Vorteil dieses holistischen Ansatzes ist die strukturierte und kontextualisierte Datenbasis, die dadurch entsteht. Jeder Entwicklungsschritt, jede Entscheidung, jede Iteration wird digital erfasst – im jeweiligen Entstehungskontext. Daraus ergibt sich ein konsistenter „Information Stack“, der nicht nur aktuelle Prozesse effizient unterstützt, sondern auch die Basis für zukünftige KI-gestützte Entwicklungssysteme bildet. Künstliche Intelligenz kann nur dann sinnvoll eingesetzt werden, wenn sie auf valide, strukturierte und kontextreiche Daten zugreifen kann. Die 3DEXPERIENCE Plattform legt hierfür die technologische und methodische Grundlage.

Fazit: Der digitale Medici-Effekt

Was Unternehmen von der Renaissance lernen können – und wie 3DEXPERIENCE ihn ermöglicht

Der Medici-Effekt beschreibt das Potenzial, das durch das bewusste Zusammenführen unterschiedlichster Expertisen entsteht – damals wie heute. Die 3DEXPERIENCE Plattform ist der digitale Ausdruck dieses Prinzips: Sie vernetzt Menschen, Disziplinen und Daten in einer Weise, die Innovation nicht nur ermöglicht, sondern systematisch begünstigt. Für Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau, in der Elektronik, der Automobilindustrie oder der Luftfahrt bedeutet dies: mehr Effizienz, höhere Qualität, kürzere Time-to-Market – und vor allem: die Fähigkeit, in einem zunehmend komplexen Umfeld gemeinsam wirklich Neues zu schaffen.

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